Ophrys crabronifera subsp. morisii

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Sardinien (I), 17. April 2010


Wir sind wieder bei der so interessanten Gattung Ragwurz angekommen. Diesmal geht es um ein Taxon mit relativ engem Verbreitungsgebiet. Es umfasst Korsika und insbesondere Sardinien, wo es stellenweise auch größere Bestände bildet. Einige Kollegen bezweifeln übrigens, dass es diese Unterart auch auf Korsika gibt. Da wir selbst noch nicht auf Korsika waren, steht uns ein Urteil nicht zu. Benannt ist das Taxon nach dem italienischen Botaniker G. G. Moris. Synonyme sind Ophrys aranifera var. morisii, Ophrys exaltata subsp. morisii und Ophrys argolica subsp. morisii.

Die Moris Ragwurz ist ein sehr vielgestaltiges Taxon. Neben Formen mit buntem Perigon und langen Sepalen gibt es Exemplare mit grünem Perigon und breiteren Sepalen. Das Mal ist ebenfalls sehr variabel und kein gutes Erkennungsmerkmal. Oft ist es X- oder H-förmig, kann bei Einzelpflanzen aber auch auf zwei isolierte Punkte reduziert sein. Solche Pflanzen erinnern dann sehr an eine (dunkle) Ophrys crabronifera, siehe Foto. Die Unterbringung in die Gruppe von Ophrys crabronifera halten wir insgesamt für gerechtfertigt. Verschiedene Autoren nehmen übrigens eine hybridogene Entstehung aus Ophrys crabronifera und Ophrys panormitana subsp. praecox an, was wir durchaus für möglich halten, nicht zuletzt wegen der großen Variabilität im Erscheinungsbild. Dass bei der hybridogenen Entstehung ein Vertreter aus der Gruppe von Ophrys exaltata beteiligt war - was manche Kollegen annehmen - könnte auch die bei vielen Exemplaren auftretenden langgezogenen Sepalen mit dem prominenten grünen Mittelnerv erklären.

Moris Ragwurz besiedelt vollsonnige bis habschattige Standorte in Garriguen, Magerweiden, lichten Wäldern, Straßenrändern und Ränder von Gebüschen. Die Böden sind trocken bis frisch, basisch bis schwach sauer und meistens skelettreich. Sie steigt bis 1.400 m hinauf, kommt aber auch auf annähernd Meeresniveau vor. Die Blütezeit reicht von März bis Anfang Mai und erreicht ihren Höhepunkt etwas nach O. panormitana subsp. praecox.

Bestäuber ist die Pelzbiene Anthophora sicheli. Hybriden sind bekannt mit Ophrys holoserica subsp. annae, apifera, iricolor subsp. eleonorae, incubacea subsp. incubacea, panormitana subsp. praecox, scolopax subsp. conradiae, panattensis und tenthredinifera subsp. neglecta. Besonders apart sind wie bei Ragwurz-Arten generell Albinos mit grün-gelber Lippe und weißem Perigon. In unserem Bildarchiv haben wir ein solches Exemplar aus Sardinien eingestellt.

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Sardinien (I), 17. April 2010


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Sardinien (I), 17. April 2010