Orchis patens
( DESFONTAINES 1799)

Zum vergrössern hier klicken

Verbreitungsgebiet


Betrachtet man die Verbreitungskarte von Orchis patens, stellt man sich unwillkürlich die Frage: Wie kann das sein? Das zusammenhängende Vorkommen in Algerien und Tunesien wäre noch verständlich. Aber wie kommt diese Art nach Ligurien?Das Vorkommen bei La Spezia ist völlig isoliert. Dazwischen, beispielsweise auf Korsika und Sardinien, und auch sonst im Mittelmeerraum fehlt die Art. Eine Erklärung könnte das "Messinische Modell" liefern, wonach der Meeresspiegel im Mittelmeer vor 5-6 Millionen Jahren viel niedriger lag als heute, so dass sich Landbrücken bildeten, über die Pflanzen- und Tierarten wandern konnten. Eine gesicherte Erklärung für dieses disjunkte Areal gibt es jedoch bis heute nicht. Die Skizze aus BAUMANN & KÜNKELE (1982) zeigt das kuriose Verbreitungsgebiet.

Das Atlas-Knabenkraut ist besonders attraktiv und nicht verwechselbar, insbesondere wegen der mehr oder weniger ausgeprägt grünen, mit roten Punkten gesprenkelten Felder in den weit gespreizten, seitlichen Sepalen. Dieses Merkmal hat sie mit einigen anderen Arten gemein, die alle zur Gruppe von Orchis anatolica gehören. Ein weiteres, charakteristischen Merkmal ist der sackförmige, waagrecht bis abwärts gerichtete, extrem kurze Sporn. Ungewöhnlich für ein Knabenkraut sind auch die deutlich sichtbaren Schwielen an den Seitenrändern der Narbenhöhle.

Orchis patens ist sehr selten und in Ligurien wegen zunehmender Bebauung und Verbauung von Straßenrändern gefährdet. Etwas häufiger kommt sie nur im Hauptverbreitungsgebiet, der algerischen Atlasregion, vor. Man kann sie von 400 bis hinauf in 1600 Metern Meereshöhe finden. In Ligurien wächst sie auf eher sauren Substraten, im Atlas dagegen auf basischen Böden. Sie bevorzugt eine halbschattige Lage, beispielsweise am Rand von Gebüschen oder in lichten Olivenhainen, Kastanien- oder Zedernwälder. Aber auch auf besonnten Bergwiesen findet man sie. Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage und geografischer Lage von März bis in den Juni. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 80.

Hybriden sind bekannt mit Orchis spitzelii, Orchis provincialis und insbesondere mit Orchis mascula. Im ligurischen Teil des Verbreitungsgebietes überschneiden sich die Areale von Orchis patens und Orchis mascula. Hybriden zwischen beiden sind dort so häufig, dass sie mittlerweile als stabilisierte Hybridpopulation im Artrang als Orchis ligustica (RUPPERT 1933 pro hybr.) geführt werden. Zu erkennen sind sie unter anderem an der intermediären Spornlänge.

Zum vergrössern hier klicken

Blüten


Zum vergrössern hier klicken

Blüten


Zum vergrössern hier klicken

BBlütenstand


Zum vergrössern hier klicken

Habitus


Zum vergrössern hier klicken

Standort