Dactylorhiza incarnata subsp. cruenta

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Wolkenstein (I), 6. Juli 2015


Auch wenn im Dezember längst eine mächtige Schneedecke in den Alpen liegt, soll in diesem Monat mit der Blutroten Fingerwurz eine typische Bergorchidee näher vorgestellt werden. Dies gilt zumindest für Mitteleuropa, denn hier kommt die Art nur im Hochgebirge ab 1.000 Meter bis hinauf auf 2.500 Metern vor. In Skandinavien und im Baltikum dagegen wächst es auch in Küstennähe. Damit ist das Verbreitungsgebiet übrigens schon recht gut beschrieben. Es umfasst zum einen Osteuropa, Nordeuropa und das Ostseegebiet, zum anderen die Alpen. Außerdem kann man es in der temperaten und borealen Zone Asiens finden.

Dabei ist - wie nicht anders zu erwarten - auch dieses Knabenkraut nomenklatorisch umstritten. Als Orchis cruenta bereits im Jahr 1782 beschrieben war neben Dactylorhiza cruenta in jüngerer Zeit noch die Bezeichnung Dactylorhiza incarnata var. cruenta gebräuchlich. Wir schließen uns allerdings der mehrheitlich vertretenen Auffassung an, das Taxon im Unterartrang zu führen.

Vom Fleischfarbenen Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) gibt es mittlerweile viele verschiedene Taxa, die sich mehr oder weniger gut morphologisch unterscheiden lassen. Das Taxon "cruenta" ist allerdings vergleichsweise gut anzusprechen. Zum einen hat es verhältnismäßig hohe Standortsansprüche. Das Substrat muss ständig feucht bis nass und kalkhaltig sein. Stehende Nässe mag es nicht so gerne, viel beliebter sind Hangquellmoore oder von nährstoffarmen Bächen überrieselte Flächen. Zum anderen kann es wegen der meist beidseitig gefleckten Blätter allenfalls mit dem Taxon "incarnata" in der Form hyphaematodes verwechselt werden, das allerdings wesentlich längere und schmalere Blätter hat. Im übrigen fallen die Blütenstände der Subspezies cruenta meist mit dunkleren, schärfer gezeichneten und oft irgendwie wirr stehenden Einzelblüten auf.

Die Böden müssen kalkhaltig sein, und als Biotope kommen neben alpinen, torfmoosreichen Nasswiesen und Bachrändern auch Flach- und Kiefernwaldmoore in Betracht, wobei es meist mit Wollgräsern vergesellschaftet steht. Die Blütezeit reicht von Juni (in Küstennähe) bis Ende Juli im Hochgebirge.

Wo es gemeinsam mit dem Breitblätrigen Knabenkraut vorkommt, kann man manchmal Hybriden finden, einige sind in unserem Bildarchiv abgebildet. Selten bastardiert es auch mit dem Gefleckten Knabenkraut, und extrem selten auch mit der Mücken-Händelwurz. Solche Gattungshybriden sind besonders attraktiv und als Fotoobjekte sehr begehrt. Die Chromosomenzahl beträgt 2n=40.

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Wolkenstein (I), 6. Juli 2015


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Wolkenstein (I), 6. Juli 2015