Ophrys spruneri subsp. spruneri

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Manthirea, Peloponnes (GR), 12. April 2011


Wir hoffen, Sie haben den Jahreswechsel gut überstanden. Wir beginnen das Jahr 2012 mit einem Vertreter der ach so reizenden Ragwurz-Gattung. Es ist mit Spruners Ragwurz auch noch ein besonders attraktives und bei geselligem Auftreten besonders beeindruckendes Taxon. Große, meist mehr oder weniger dreiteilige Lippe mit dunklem Farbton und ausgeprägtem, kontrastierendem, azurblauem und meist von der Narbenhöhle bis zur Lippenspitze reichendem Mal sowie ein farbiges Perigon sind die besonders auffälligen Merkmale dieser Unterart, die im Übrigen trotz der in der Literatur aufgeführten durchgängigen Merkmale erstaunlich variabel ist. Letzteres erschwert wieder mal bei manchen Exemplaren eine schnelle Zuordnung im Gelände. Aber, sind wir mal ehrlich, zu einfach wollen wir's schließlich auch nicht. Ein bisschen Diskussionsstoff muss schon sein.

Auf dem Peloponnes zum Beispiel hatten wir 2011 angeregte Diskussionen an Plätzen, wo unsere Orchidee des Monats zusammen mit Ophrys mammosa subsp. mammosa oder Ophrys ferrum-equinum subsp. ferrum-equinum vorkommt. Ausgerechnet dort gibt es nämlich gar nicht selten Busenragwurz mit rosa überlaufenem Perigon. Da auch dieses Taxon, wie auch ferrum-equinum, eine ordentliche Bandbreite im Erscheinungsbild hat, war eine eindeutige Zuordnung manchmal seriöser weise nicht möglich. So etwas zuzugeben ist ehrlicher, als für jedes Exemplar eine Antwort parat zu haben.

Diskussionsstoff gibt es wieder mal auch bei der Nomenklatur, wenn gleich nicht so kontrovers wie bei anderen Taxa. Nicht alle Orchideenkollegen führen das Taxon so wie wir im Unterartrang, wobei es in der Ophrys spruneri-Gruppe nach unserer Einschätzung mit der in allen Teilen größeren Subspezies grigoriana nur noch ein weiteres Taxon gibt. Gleicher Meinung sind beispielsweise die Kollegen Kreutz und Baumann et al., während Delforge sowie Antonopoulos (The bee orchids of Greece, ISBN 978-960-6848-23-0) Spruners Ragwurz als Ophrys spruneri im Artrang führen. Das ist wie auch bei anderen Vertretern der Gattung und muss nicht weiter kommentiert werden.

Spruners Ragwurz, dessen Name übrigens auf einen bayerischen Botaniker zurückgeht, ist ein Endemit Griechenlands. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den ägäischen Inseln im Osten über Kreta im Süden bis zu den westlich gelegenen ionischen Inseln. Im Norden ist im Epirus und in Mazedonien Schluss. Sie blüht vergleichsweise früh, die Hauptblütezeit liegt auf dem Peloponnes bereits in der ersten Aprilhälfte. Man findet sie oft gesellig auf basenreichen Böden in Garriguen und Magerrasen, aber auch halbschattig in lichten Laub- und Nadelwäldern. Die vertikale Verbreitung ist bescheiden, sie endet bei rund 900 Höhenmetern.

Als Bestäuber wird die Hymenoptere Xylocopa iris angegeben. Wie alle Ragwurz-Vertreter bildet auch Spruner's Ragwurz Hybriden aus, beispielsweise gelegentlich mit den Taxa ferrum-equinum und mammosa (auch Hybridschwärme), seltener mit den Taxa villosa, gortynia, oestrifera, episcopalis, bombyliflora, cretica, cretensis, argolica und aridnae. Albinos mit gelblicher Lippe, weißem oder gelbem Mal und weißem Perigon sind bei dieser Unterart extrem selten.

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Manthirea, Peloponnes (GR), 12. April 2011


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Delphi (GR), 25. April 2011


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Manthirea, Peloponnes (GR), 12. April 2011


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Delphi (GR), 25. April 2011