ORCHIDEEN EUROPAS

Exkursionsberichte
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Griechenland -

Im Land der Götter

Teil VII Es kommt meistens anders

vom 14. bis 27. April 2001

Dr. Helmuth Zelesny, Börtlingen

 

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Nach einem wieder sehr erfolgreichen Tag steuern wir die Westspitze des Peloponnes an. Denn morgen wollen wir mit der Fähre hinübersetzen nach Zakynthos. Leider hat sich das Wetter im Laufe des Tages verschlechtert. Während wir im Restaurant in Killini sitzen und das vorzügliche Essen und den Wein genießen, beginnt es zunehmend zu regnen. Aber viel problematischer ist der starke, böige Nordwestwind. Er hat bereits das Auslaufen der Fähre am Abend verhindert. Die Hafenpolizei hat erhebliche Zweifel, dass morgen Vormittag ein Schiff den schützenden Hafen verlassen kann. Erst für den kommenden Nachmittag wird eine Beruhigung des Wetters vorausgesagt. Wir können also nur hoffen.

 

 

 

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Untergebracht sind wir im Hotel Ionion, wo wir gerade noch ein Schlafplätzchen für 16.000 Drachmen per Zimmer finden. Derweilen sammeln sich immer mehr Fahrzeuge im Hafen an, die auf die Überfahrt warten. Die Insassen müssen alle warten, die meisten werden die Nacht im Wagen verbringen. Am Telefon erfahren wir, dass arktische Kaltluft in der Heimat eingefallen ist und Robert's Gewächshäuser geheizt werden müssen, damit die Jungpflanzen nicht verenden. Da haben wir's doch noch gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es regnet und stürmt fast die ganze Nacht hindurch. An ein Auslaufen der Fähre ist so schnell nicht zu denken. So entschließen wir uns mit großem Bedauern, auf Zakinthos und damit auch auf den Locus Classicus von Ophrys gottfriediana, die vermutlich auch schon weitgehend verblüht sein dürfte, und auf Serapias ionica zu verzichten. Man kann eben nicht alles haben. Stattdessen machen wir uns auf den Weg Richtung Nordosten, um uns dort, sozusagen als Ersatzbefriedigung, in den Bergen noch etwas näher umzusehen.

 

 

 

 

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Am bekannten Standort von Ophrys delphinensis sind wir erst mal geschockt. Das Gelände ist offensichtlich im letzten Jahr großflächig abgebrannt. Wo sollen da noch Orchideen übriggeblieben sein? Dann aber bessert sich unsere Stimmung rapide. Zu unserer großen Überraschung und Freude haben die Orchideen der Feuersbrunst getrotzt. Ophrys delphinensis blüht in großer Zahl. Sehr schön ist die gesamte Bandbreite von Ophrys argolica bis Ophrys oestrifera zu erkennen. Dass es sich bei dieser Art um eine Hybridpopulation handelt, steht für uns jetzt außer Frage.

 

 

 

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Die Straße führt steil hinauf in die Berge. Immer wieder erkennen wir vom Wagen aus Orchis quadripunctata. Ungefähr bei 900 Metern über dem Meer halten wir wieder. Dort stehen nämlich links an der Böschung Ragwurzpflanzen. Wir hatten wieder mal einen guten Riecher. Ophrys hebes notieren wir auf unser Tonband. Von der Höhenlage her könnte das zwar stimmen. Herr Helmut Presser, dem ich diese Bilder gezeigt habe und der sich ohne Zweifel bei den Orchideen besser auskennt als wir, ist allerdings der Auffassung, dass es sich hierbei um etwas neues, bislang nicht beschriebenes handelt. Vielleicht sollte man diese Pflanzen einer eingehenderen Analyse unterziehen. Bei der Weiterfahrt kommen wir nur wenige Meter weit. Es ist halt ein Kreuz mit den Orchideenfreaks. Dauernd anhalten und aussteigen. Aber links, im lichten Wald, stehen gelbblühende Knabenkräuter. Unsere Vermutung, es handelt sich um Orchis pauciflora, wird bestätigt. Leider wurde die Fläche erst vor kurzem mit Ziegen beweidet, so dass fast alles abgefressen ist. Nur am Rand der Gebüsche finden wir ganz vereinzelt noch ein paar Blütenstängel; Rosetten aber hat es relativ viele. Häufiger als Orchis pauciflora steht hier Orchis quadripunctata. Wir spekulieren auf eine Hybride, die zwischen diesen Arten immer mal wieder vorkommen soll und sehen uns jede Pflanze an. Leider werden wir nicht fündig.
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