ORCHIDEEN EUROPAS
ORCHIDEENFOTOGRAFIE - Digital
 
   

 

 

Die Digitalisierung unseres Lebens schreitet rasant voran. So nimmt es nicht Wunder, dass, seitdem www.orchis.de ins Netz ging, auch bei der Fotografie eine kleine Revolution stattfand. Längst liegen die Verkaufszahlen für digitale Fotoapparate über denen der herkömmlichen (analogen) Aufnahmegeräte und immer mehr Naturfreunde sind auf die digitale Technik umgestiegen. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Rubrik "Orchideenfotografie" etwas anzupassen und durch eine weitere zu ergänzen, die sich speziell mit der digitalen Fotografie befasst. Mag dies eine Hilfe sein für diejenigen, die in absehbarer Zeit von der analogen auf die digitale Technik umsteigen wollen. Bleibt noch anzumerken, dass viele der Aussagen in der Rubrik "Orchideenfotografie analog" auch für die digitale Spiegelreflexfotografie zutreffen und hier nicht mehr wiederholt werden.

Auf die Frage, was ist denn nun besser, digital oder herkömmlich (also analog auf Zelluloid) zu fotografieren, lautet - wie fast immer im Leben - die Antwort: Das kommt darauf an.

Die wichtigste Frage ist, ob man seine Bilder entweder nur auf dem Monitor / Fernseher betrachten will, oder sie als Papierabzüge in ein Fotoalbum kleben will, oder aber ob man auf eine brillante Projektion auch auf große Leinwände wert legt. Im ersten Fall ist es klar, die digitale Fotografie ist das Mittel der Wahl. Bei der Auflösung von Monitoren und Fernsehern reichern im Prinzip Ein-Megapixel-Bilder aus, höher aufgelöste Bilder können von solchen Geräten gar nicht entsprechend dargestellt werden.

Aber auch für den Fall, dass man Papierbilder archivieren will, ist die Antwort mittlerweile klar. Auch hier kann man nur zum sofortigen Umstieg auf die digitale Fotografie raten. Digitale Kameras erreichen bereits jetzt eine Auflösung von 8 bis 10 Megapixel bei Kosten von unter 1.000 €. Für einen ordentlichen Abzug 30 x 45 reicht das dicke. Die Vorteile liegen auf der Hand: Handliche Aufnahmegeräte mit großem Zoomfaktor, hohe Empfindlichkeit für Aufnahmen bei geringem Licht, Bildstabilisatoren, direkte Kontrolle des Ergebnisses nach der Aufnahme, geringer Speicherbedarf der Bilddaten (kleine Speicherkarten statt einem Sack voll Filmen) und geringerer Platzbedarf bei der Archivierung (CD bzw. DVD statt Diamagazine und Fotoalben), die Möglichkeit, selbst Bilder zu bearbeiten und auszudrucken und insgesamt brillante, kontrastreiche und farbneutrale Bilder sind nur einige der Vorteile.

Wenn man aber seine Bilder bislang als Diapositive gesammelt hat, um sie auch auf eine größere Leinwand zu projizieren, wird die Sache etwas schwieriger. Scharfe Bilder mit einem guten Diaprojektor, beispielsweise einem Leitz-Pradovit 2500 mit Colorplan-Objektiv, auf eine 2-Meter-Leinwand projiziert sind nach wie vor die beeindruckendste Darstellungsmöglichkeit. Da kommt kein Fernseher oder Papierabzug mit. Es stellt sich also die Frage, ob die digitale Projektion hier mithalten kann. Die Antwort lautet zumindest derzeit: Noch nicht ganz. Dabei ist weniger die Aufnahmetechnik das Problem als vielmehr die Projektionstechnik. Natürlich gibt es digitale Projektoren, auch Beamer genannt, die ein 8 Megapixel-Digitalbild brillant und verhältnismäßig scharf auf Großbildleinwand projizieren können. Solche Geräte kosten aber immer noch soviel wie ein Kleinwagen und sind somit für den Amateurbereich völlig unerschwinglich. Zwischenzeitlich gibt es jedoch Projektoren bereits um die 1.000 €. Die kann sich der Amateur zwar leisten; sie erreichen aber natürlich nicht die Qualität ihrer teuren Profimodelle. Dennoch machen auch solche Geräte der neueren Generation zufrieden stellende Projektionen möglich, vorausgesetzt man beachtet gewisse Grundsätze.

1. Man unterscheidet derzeit zwei unterschiedliche Projektionstechniken: Zum einen LCD-Projektoren, die bereits seit längerer Zeit auf dem Markt sind, und zum anderen DLP-Projektoren, die langlebiger und derzeit noch etwas teurer sind als die LCD-Geräte. Für die Projektion digitaler Bilder ist die DLP-Technik wegen des besseren Dynamikumfangs und Kontrastverhaltens besser geeignet als LCD-Geräte, die konstruktionsbedingt schwarz nicht schwarz, sondern dunkelgrau darstellen. Mit DLP-Projektoren dargestellte Bilder sind kontrastreich und brillant und übertreffen in diesem Punkt jede Diaprojektion sichtbar. Nachteil digitaler Projektoren: Ersatzbirnen sind mit durchschnittlich 300 € sehr teuer. Dafür halten sie aber (angeblich) bei normalem Gebrauch ein Projektorleben lang.

2. Jeder Projektor hat eine optimale Auflösung, die so genannte "native" Auflösung. Sie beträgt bei Modellen im Preisbereich von 1.000 € beispielsweise 1024 x 768 Pixel. Die zu projizierenden Bilder sollten exakt dieselbe Auflösung haben. Andere Auflösungen müssen vom Projektionsgerät erst intern "umgerechnet" werden, was in den meisten Fällen zu einem mehr oder weniger deutlichen Qualitätsverlust führt. Dies bedeutet, dass ein 8-Megapixel-Foto oft sichtbar schlechter (unschärfer) dargestellt wird als das auf die native Auflösung verkleinerte. Oder anders gesagt: Es macht für die Projektion streng genommen keinen Unterschied, ob man die Bilder mit einem guten 1-Megapixel-Handy oder einer 10-Megapixel-Spiegelreflexkamera macht, denn 1024 x 768 macht nach Adam Riese lediglich 786.432 Pixel! Das sollte aber nicht dazu verleiten, beim Fotografieren auf eine möglichst hohe Auflösung zu verzichten. Sie schafft nämlich Reserven für eine spätere, deutlich verbesserte Projektionstechnik. Schließlich ist es nicht möglich, im Nachhinein die Auflösung zu verbessern. Und für Abzüge braucht man die hohe Auflösung sowieso. Die Missachtung dieses Grundsatzes ist der Hauptgrund, warum die meisten Beamer-Präsentationen digitaler Fotos nicht so recht überzeugen können.

3. Digitale Kameramodelle sind mit unterschiedlich großen Sensoren (Chips) ausgestattet. In diesem Zusammenhang besonders wichtig ist das Seitenverhältnis des Sensors. Bei Geräten im four/third-System (Olympus, Panasonic) entspricht das Seitenverhältnis von 4:3 den gängigen Computermonitoren. Für diese Standardgröße ist deshalb auch die Auswahl an Projektoren besonders groß. Bilder mit diesem Seitenverhältnis können somit Format füllend und ohne schwarze Ränder auf den Monitoren, aber auch ohne zusätzliche Umrechnung und schwarze Ränder auf der Leinwand dargestellt werden. Bei Verwendung anderer Sensoren (Canon, Nikon etc.) muss ein entsprechender Projektortyp ausgewählt werden, wobei es oft gar kein vergleichendes Format gibt. Passen die Systeme nicht zusammen, muss man entweder einen mehr oder weniger großen schwarzen Rand in Kauf nehmen (der erstens stört und zudem darstellbare Bildfläche verschenkt) oder aber der Bildausschnitt muss mit entsprechenden Bildbearbeitungsprogrammen angepasst werden (was zu einer Beschneidung und damit zu Bildverlusten führt). In diesem Zusammenhang muss auf einen generellen Nachteil der digitalen Projektion hingewiesen werden: Der Projektor kann nicht zwischen Breit- und Hochformat "umschalten". Das heißt, die Höhe des projizierten Bildes ist immer gleich. Bei Hochformat wird deshalb das Bild vom Projektor automatisch angepasst, das heißt verkleinert und links und rechts wird ein störender schwarzer Balken sichtbar. Dies bedeutet streng genommen, dass man auf das Hochformat als gestalterisches Mittel bei der Digitalfotografie gänzlich verzichten muss, falls man seine Bilder projizieren möchte. Gerade bei Pflanzenaufnahmen wie für www.orchis.de ist dies ein Nachteil, weil Orchideen nun mal eher in die Höhe als in die Breite wachsen.

Stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Es ist unstrittig, dass der Fortschritt rasant weiter geht. Die Aufnahmesensoren werden leistungsfähiger, die kamerainterne Bildverarbeitung wird besser und die Auflösung wird weiter steigen. Und auch die Beamer werden immer besser und immer billiger. Und auch wer bislang mit der Projektionsqualität noch nicht zufrieden ist: Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch der anspruchsvollste Fotograf guten Gewissens seinen Diaprojektor einmotten kann. Ein Problem wird aber bleiben: Was machen mit den Tausenden von Dias aus dem Archiv? Will man sie, beispielsweise im Rahmen eines thematischen Vortrags, digital projizieren, kommt man um ein nachträgliches Scannen nicht herum, sonst müsste man ja abwechselnd Dias und digitale Bilder an die Leinwand werfen. Und die nachträgliche Digitalisierung kostet Geld und vor allem Zeit. Aber auch diesem Problem wird sich die Fotoindustrie annehmen und entsprechende Lösungen anbieten.

Langfristig betrachtet wird die digitale Fotografie die analoge völlig ersetzen. Es begann mit den kompakten Digitalkameras, mittlerweile sind aber auch die digitalen Spiegelreflexkameras im Preis derart gefallen, dass sie auch für den Amateur erschwinglich sind. Gerade die digitalen Spiegelreflexkameras erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dies liegt in erster Linie an den Umsteigern, die schon bislang mit Spiegelreflextechnik fotografiert haben und die auf Gewohntes nicht verzichten möchten. Dabei wird die Bedeutung digitaler Spiegelreflexkameras nach unserer Auffassung überschätzt. Im Gegensatz zur analogen Fotografie bietet die digitale Spiegelreflex-Fotografie selbst für den ambitionierten Amateur nämlich keine entscheidenden Vorteile mehr, dafür aber einige Nachteile. Insbesondere muss man nach wie vor die verschiedenen Wechselobjektive mitschleppen und der Vorteil der Gewichtsersparnis ist zu Nichte gemacht. Außerdem passen die wenigsten analogen Objektive zu den neuen digitalen Modellen. Das gilt sogar auch dann, wenn man den Hersteller nicht wechselt. Entsprechende Tests, selbst mit Hochleistungsobjektiven namhafter Hersteller, fallen oft enttäuschend aus, weil die digitale Fotografie deutlich höhere Anforderungen an die Optik stellt als die Analogfotografie. Außerdem muss man in diesen Fällen einen Umrechnungsfaktor von in der Regel 1,4 bis 2,0 beachten. Das heißt, ein analoges Objektiv der Brennweite 150 mm hat bei digitalem Einsatz die "Brennweite" 210 bzw. 300 mm. Ausgenommen hiervon sind lediglich Kameras mit Vollformatsensor, bei denen der Umrechnungsfaktor logischerweise 1 ist. Und mal ehrlich: Die Kompaktkamera Panasonic FZ 30 deckt mit ihrem lichtstarken Festobjektiv von Zeiss einen Brennweitenbereich von 35 bis 420 mm ab; wer braucht mehr? Nur wer extreme Nahaufnahmen schießen will oder noch extremere Teleleistung braucht, kommt an einer digitalen Spiegelreflexkamera mit Makroobjektiv nicht vorbei.

Und ein anderes, ganz praktisches Problem digitaler Spiegelreflexkameras wird meist erst zu spät erkannt: Beim Objektivwechsel lässt es sich gar nicht vermeiden, dass Staub oder Fasern in die Kamera gelangen. Bei einer analogen Spiegelreflexkamera ist das nicht weiter schlimm und beeinträchtigt nur das Sucherbild, nicht aber die Bildqualität. Bei einer digitalen Spiegelreflexkamera jedoch liegt der Aufnahmesensor offen, so dass jede Verunreinigung auch auf dem Bild zu sehen ist, und zwar auf jedem einzelnen! Und die Reinigung ist schwierig, denn der Sensor ist empfindlich. Ein Kratzer, und das "Herz" der Kamera ist hinüber. Wir halten eine automatische Sensorreinigung, wie sie von einigen wenigen Herstellern angeboten wird, für unverzichtbar und können nicht nachvollziehen, dass sich einige Hersteller selbst bei teuren Modellen beharrlich sträuben, ein entsprechendes System einzubauen.

Wir selbst haben übrigens bis zum November 2005 unsere Blumen im Original auf Diafilm gebannt. Für die Präsentation im Internet reicht es aus, Dias mit einem gewöhnlichen Durchlichtscanner zu digitalisieren. Alle Bilder auf dieser Homepage bis November 2005 sind so entstanden (näheres in der Rubrik " Orchideenfotografie analog"). Auf diese Weise stehen uns alle Möglichkeiten offen: Die Vorstellung im Internet und die Präsentation auf Großleinwand. Und sollte man später einmal bessere digitale Bilder benötigen, kann man die Originaldias mit größerer Qualität nochmals scannen. Sie haben nämlich genug Reserven. Seit November 2005 fotografieren wir jedoch ausschließlich digital im four/third-System und verkleinern die Fotos zur Verwendung im Internet mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Die Erfahrungen hiermit sind durchweg positiv, was auch die neuern Fotos im Bildarchiv belegen. Zum Einsatz kommen (Stand August 2006) zwei Panasonic FZ 30. Der Novoflex-Ringblitz wurde übrigens umgebaut, um Randabschattungen durch den Ringblitz bei der Makroeinstellung von 35 mm zu vermeiden. Um auch zukünftig hohe Vergrößerungen bei guter Qualität zu erreichen, werden wir um eine digitale Spiegelreflexkamera mit Makroobjektiv als Ergänzung der Ausrüstung nicht umhin kommen.

Sollten auch sie sich entscheiden, auf digitale Fotografie umzusteigen, noch einige Tipps. Für die Makrofotografie von Blumen sollte das Aufnahmegerät folgende Bedingungen erfüllen:

-- Es kommt auf jeden Pixel an, insbesondere wenn Sie ihre Bilder im Großformat ausdrucken wollen und wenn sie öfters Ausschnittsvergrößerungen herstellen. Auch wenn sie in Zeitschriften oft etwas anderes lesen: Je mehr Auflösung desto besser, mindestens 8 Megapixel. Wollen Sie nur Papierabzüge 10x15, ist das nicht ganz so entscheidend. Da genügen auch 4 Mio Pixel. Wir haben oben erläutert, warum.

-- Achten sie auf einen möglichst geringen, minimalen Aufnahmeabstand. Je näher man ans Objekt ran kann, desto besser. 5 Zentimeter sind ein guter Kompromiss für Blumenaufnahmen. Weniger ist in diesem Falle nicht mehr, denn bei geringeren Aufnahmeabständen wird das Objekt durch das Objektiv beschattet und ein Ringblitz ist nicht mehr einsetzbar. Damit gelingen ohne weitere Hilfsmittel große Vergrößerungen. Wer jedoch vorrangig Tieraufnahmen machen will, braucht natürlich einen größeren Aufnahmeabstand. Einen Schmetterling aus 5 Zentimeter Entfernung zu fotografieren ist ein fast aussichtsloses Unterfangen.

-- Ein Bildstabilisator ist unverzichtbar, denn die Verwacklungsgefahr ist im Makrobereich besonders hoch. Ansonsten ist die Verwendung eines Stativs unverzichtbar. Wer hier spart, bereut es schnell. Und wer ihn einmal hat, möchte ihn nicht mehr missen.

-- Eine möglichst kurze Auslöseverzögerung, am besten so gut wie gar keine ist Voraussetzung. Dies gilt vor allem dann, wenn man bislang gewohnt war, im richtigen Moment abzudrücken, beispielsweise wenn sich eine Blüte gerade nicht im Wind bewegt. Da nutzt es wenig, wenn die Auslösung erst eine halbe oder ganze Sekunde nach Betätigung des Auslösers erfolgt.

-- Haben Sie sich für eine digitale Spiegelreflexkamera entschieden und arbeiten sie mit unterschiedlichen Objektiven, ist eine automatische Sensorreinigung, wie oben beschrieben, sehr hilfreich.

-- Die Kamera sollte möglichst umfangreiche manuelle Einstellungsmöglichkeiten, insbesondere für Blende, Zeit und Entfernung besitzen. Jedenfalls muss die Belichtung manuell korrigierbar sein, denn gerade bei Makoobjekten mit hohem Kontrast ist die Automatik schnell überfordert. Das Gleiche gilt für die Entfernungseinstellung.

-- Das mögliche Zubehör sollte umfassend sein. Insbesondere ist ein Objektivgewinde wichtig, wie sonst will man einen Ringblitz am Objektiv befestigen, oder einen Tele-, Weitwinkel- oder Makrokonverter? Auch ein Blitzschuh ist für externe Blitzgeräte unerlässlich.

-- Das Display auf der Kamerarückseite muss möglichst groß sein und eine hohe Auflösung haben, sonst ist eine gute Beurteilung des gemachten Fotos nur schwer möglich. Außerdem macht es dann viel mehr Spaß, am Abend seinen Kollegen die Ausbeute des Tages gleich zu zeigen. Es handelt sich ja schließlich nicht um eine Briefmarkensammlung. Außerdem ist ein schwenkbares Display gerade bei der Fotografie von Blumen sehr hilfreich und erspart einem die bei Betrachtung durch den Sucher sonst oft nötigen Verrenkungen am Boden. Dass dies derzeit nur bei Kompaktmodellen angeboten wird ist übrigens ebenso ein Nachteil der digitalen Spiegelreflex-Modelle wie auch die Tatsache, dass die Belichtung des Bildes nicht schon vor der Aufnahme auf dem Display und im Sucher beurteilt werden kann, eine so genannte Bildvorschaufunktion also bei Spiegelreflex-Modellen fehlt (Ausnahme: Olympus E 330 und Panasonic DMC-L1).

-- Großes, hoch auflösendes Display bedeutet aber auch hoher Energieverbrauch. Deshalb sind Modelle mit leistungsfähigem Akku empfehlenswert. Berücksichtigen sie auch den Preis von Ersatzakkus, da erlebt man manchmal eine böse Überraschung.

-- Die Displays sind zwar immer besser geworden, aber dennoch bei Sonnenschein nach wie vor schlecht erkennbar. Da hilft bei Kompaktmodellen nur ein zusätzlicher Sucher, der leider aus Kostengründen oft fehlt. Aber wenn ein Sucher, dann ein elektronischer mit guter Auflösung. Außerdem sollte er annähernd 100 % des tatsächlichen Bildausschnittes erfassen, um eine präzise Bildgestaltung zu ermöglichen. Gerade im Makrobereich bei kurzen Aufnahmeentfernungen ist dies sehr wichtig, weil man sonst nicht genau das aufs Foto bekommt, was man im Sucher sieht. Bei digitalen Spiegelreflexkameras ist der gewohnte optische Sucher verbaut, der in jedem Fall besser ist als ein elektronischer und den aus unserer Sicht wichtigsten Vorteil der Spiegelreflex-Modelle darstellt.

-- Die Kamera sollte mit gängigen Speichermedien zurecht kommen. Insbesondere SD- und Compact Flash-Speicherkarten werden von verschiedenen Herstellern angeboten und sind immer wieder recht kostengünstig zu haben, während spezielle, wenig verbreitete Karten oder gar Hersteller spezifische Lösungen schon auf Grund der Tatsache, dass sie weniger Absatz finden, unverhältnismäßig teuer sind.

-- Wenn man bisher Spiegelreflex-Technik gewohnt ist, empfiehlt sich ein Kameramodell, dass von Aussehen und Handhabung ähnlich konzipiert ist. Entweder gleich eine Spiegelreflexkamera. Wir würden jedoch für den Alltagsgebrauch ein Kompaktmodell bevorzugen, wie oben erläutert. Wenn aber kompakt, dann sogenannten Pict-bridge-Modelle. Sie sind zwar etwas größer als kleine Kompakte für die Hosentasche. Der ernsthafte Amateur wird aber die Vorzüge des Spiegelreflex-ähnlichen Designs schnell zu schätzen wissen. Außerdem ist bei diesen Modellen die verbaute Optik meist deutlich besser.

-- Apropos Optik: Sie bestimmt natürlich nach wie vor ganz wesentlich die Bildqualität. Eine hohe Lichtstärke ist dabei zu empfehlen, aber nicht ganz so entscheidend wie bei analogen Modellen. Ein Bildstabilisator macht da ein bis zwei Blendenstufen glatt wett.

-- Im Gegensatz zu analogen Modellen ist die interne Bildverarbeitung bei Digitalmodellen ein wesentliches Qualitätskriterium. Eine gute Optik nutzt nichts, wenn der Chip oder die Signalverarbeitung nicht optimal ist. Erst die optimale Abstimmung aller Komponenten der Kamera führt zu einwandfreien Ergebnissen.

-- Generell gilt: Je kleiner der Sensor, desto höher das Bildrauschen. Bei einer eingestellten Empfindlichkeit von 100 ASA ist dies ohne Belang. Falls sie aber öfter bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren, sind größer formatige Sensoren, wie sie in der Regel nur in Spiegelreflexkameras eingebaut sind, zu bevorzugen.

Noch etwas ist zu bedenken: Die Bilder werden alle auf der Speicherkarte gespeichert. Auf eine 1 Gigabyte-Karte passen bei einer Auflösung von 8-Megapixeln und Speicherung im jpeg-Format über 250 Bilder, was immerhin 6,5 Diafilme ersetzt! Nachteil: Geht die Speicherkarte kaputt oder wird sie aus Versehen gelöscht, ist alles unwiederbringbar futsch. Außerdem benötigt man mehrere Karten, wenn man längere Zeit unterwegs ist oder sehr viele Bilder macht. Deshalb empfiehlt es sich, regelmäßig eine Kopie (Datensicherung) auf einem anderen Datenträger herzustellen. Dazu muss man entweder einen tragbaren Computer (Laptop) mitnehmen, auf den die Bilder dann überspielt werden können. Das ist aber zusätzliches Gepäck und Gewicht, andererseits ermöglicht es eine wesentlich bessere Bildbetrachtung als das Display der Kamera. Und bei schlechtem Wetter kann man schon im Urlaub oder während der Fotosafari die Bilder bearbeiten und sortieren. Eine andere Möglichkeit sind so genannte mobile Bildspeicher. Diese Geräte sind klein und handlich, verfügen aber oft nur über ein rudimentäres Display. Falls sie sich für ein solches Gerät entscheiden, empfehlen wir einen Bildbetrachter mit großem und brillantem Display (und keinen reinen Bildspeicher). Solche Geräte (z.B. Epson P 4000 oder Jobo Gigavue evolution) sind zwar so teuer wie ein Laptop, dafür macht das Anschauen der Bilder deutlich mehr Freude als auf den Kameradisplays. Vollwertige Computer sind das jedoch nicht, insbesondere eine ordentliche Bildbearbeitung ist mit ihnen nicht möglich.

Es gibt mittlerweile Hunderte von digitalen Kameramodellen, die "Halbwertszeit" beträgt nur noch rund ein halbes Jahr. Dennoch ist es schwer, ein Modell zu finden, das allen oben genannten Anforderungen gerecht wird. Irgendwas fehlt immer. Da muss jeder für sich entscheiden, welches "feature" verzichtbar ist, oder anders herum, was unverzichtbar ist. Oder man wartet noch ein wenig, denn wir sind sicher, dass es in absehbarer Zeit entsprechende Modelle geben wird.

Und noch ein Tipp: Probieren sie die Kamera ihrer Wahl aus, bevor sie sie kaufen. Gerade bei der digitalen Fotografie kann man schon im Fotoladen testen, ob das Gerät die erwarteten Hoffnungen erfüllt, kann man doch das Ergebnis sofort auf dem Monitor betrachten. Nehmen sie ruhig einen Blumentopf mit ins Geschäft, auch wenn manche darüber schmunzeln, und machen Sie Testbilder. Papier ist geduldig und auch Testberichte sind "relativ". Letztlich zählt nur das Ergebnis und der eigene Eindruck.

Weitere Informationen rund um die digitale Fotografie finden Sie unter www.henner.info

Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim (digitalen) Fotografieren.

 

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